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Samstag, 23. September 2023

Piskulla, Christian - Die Suche nach dem Route 66 Killer




5 von 5 Sternen



Realistisch, realistisch, realistisch

 

Christian Piskulla ist ein Garant für die Auswahl spannender Settings. Das hat er bereits in seinen beiden Thrillern „Das Stahlwerk“ und „Pacific Crest Trail Killer“ bewiesen (vgl. frühere Rezensionen). Und auch in seinem neuen Thriller „Die Suche nach dem Route 66 Killer“ wählt der Autor einen reizvollen, vielversprechenden Handlungsort: die Route 66. Wer wollte nicht schon einmal auf dieser berühmten Straße, die quer durch die USA verläuft, mit dem Motorrad eine Tour unternehmen?

 

Schon der Einstieg in das Werk kann fesseln. Mit einem Bagger wird eine Leiche beseitigt. Und man fragt sich: Wer ist die Leiche? Was ist dem Opfer widerfahren? Warum ist es ermordet worden? Und wer räumt es eigentlich aus dem Weg? Für mich genügend Fragen, die Neugier erregen und zum Weiterlesen animieren. Es dauert zu Beginn zwar etwas, bis man in die weitere Handlung und in die verschiedenen Fäden hineinfindet. Doch wenn man erst einmal den Überblick hat, wird es spannend und packend, was v.a. an der Erzählweise liegt. 

 

Auch begegnen wir drei bekannten Figuren aus Band 1 wieder: Mark und Rebecca, die nach zwei Jahren Beziehung immer noch auf Wolke 7 schweben, sowie dem besessenen FBI-Ermittler Steve Cortez (jetzt im Ruhestand), der sich bis zur Selbstaufgabe in einen Fall festbeißt, bis er ihn gelöst hat. Auffällig für mich: Mark und Rebecca agieren anders als noch im PCTK. Die Vorfälle auf dem Pacific Crest Trail haben sie traumatisiert, sie genießen nun intensiver ihr Leben. Eingangs wird deutlich, dass ihnen jedoch ein Ziel im Leben fehlt. Aus diesem Grund gründen sie eine Privatdetektei und übernehmen einen ersten Fall: Die Suche nach einer vermissten Person auf der Route 66.

 

Wer mir wieder richtig gut gefallen hat, ist Steve Cortez mit all seinen Ecken und Kanten. Eine tolle Figur! Er verbeißt sich wieder in den Fall, sucht nach Hinweisen, findet Spuren und er beweist erneut einen guten Instinkt. Bei der Ermittlungsarbeit beweist er Ideenreichtum. Er kniet sich richtig hinein, agiert wieder total versessen.

 

Die Szenenwechsel sind dynamisch und abwechslungsreich, passagenweise immer einmal wieder auch knappe Abschnitte, die schnell getaktet wechseln, dazu oft harte Schnitte, die Tempo erzeugen. Viele Perspektivwechsel. Das sollte man mögen. Wer auf geradlinig erzählte Thriller steht, in denen Personen und Handlungsorte kaum wechseln, wird sich hier womöglich gefordert fühlen. Nach meinem Empfinden verliert man aber an keiner Stelle den Überblick, der Autor kehrt immer wieder erkennbar zum roten Faden zurück. Alle Handlungselemente werden sinnvoll vorangetrieben.

 

Was mir auch sehr, sehr gut gefallen hat: Die Route 66 wird mit vielen schönen Details sehr bildhaft beschrieben. Ich konnte mir gut vorstellen, wie es dort aussieht. Und auch erhält man beiläufig einige interessante Hintergrundinformationen. Auch Personen am Rande der Gesellschaft werden wieder in den Blick genommen (wie schon beim PCTK). Man lernt also auch noch etwas dazu. Prima! Auch die atmosphärische Darstellung ist dicht.

 

Ebenfalls lobenswert ist das Finale. Die Spannung zieht am Ende spürbar an. Auch die Darstellung der Gefühlszustände der Figuren sorgt dafür, dass man als Leser in einen Zustand der Anspannung versetzt wird. Ich habe mitgefiebert. Klasse! Weiterhin wird alles plausibel und schlüssig sowie zufriedenstellend aufgelöst und zum Abschluss geführt. Auch das überzeugt.

 

Fazit: Ein realistischer Thriller mit gut ausgearbeiteten Figuren (in meinen Augen vor allem Cortez!), der abwechslungsreich erzählt wird. Auch die vielen undurchsichtigen Antagonisten sind geschickt in den Handlungsverlauf eingebaut worden. Die verschiedenen Spannungsbögen werden immer wieder sinnvoll unterbrochen, so dass man als Leser:in stets am Ball bleibt. Die Route 66 als Handlungsort ist reizvoll und bildhaft sowie anschaulich beschrieben worden. Noch dazu lernt man Landeskundliches dazu. Das Finale ist packend und überzeugend. Am Ende wird alles plausibel und schlüssig aufgelöst. Was mir besonders gefallen hat, war die realistische Atmosphäre, die der Autor erzeugt. Was will man mehr? Von mir gibt es dafür 5 Sterne, ich fühlte mich durchgängig sehr gut unterhalten und die Handlung hat mich gepackt.

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