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Sonntag, 10. September 2023

Meier, Dominik A. - Das Genesis-Signal






Reset der Menschheit


Was wäre, wenn die Menschheit sich selbst auslöschte? Und was wäre, wenn für diesen Fall eine Art „Backup“ existieren würde? Um dieses Szenario geht es in dem Roman „Das Genesis-Signal“. Nach 2000 Jahren wird die Crew der Genesis aus dem Kälteschlaf aufgeweckt und findet auf der Erde kein Leben mehr vor. Stattdessen sind große Teile des Planeten radioaktiv verseucht. Scheinbar hat sich die Menschheit selbst durch einen nuklearen Krieg ausgelöscht. Und nun will die 900 Mann starke Besatzung der Raumstation mit ihrem Projekt beginnen: der Neubesiedlung des Planeten und dem Start von Terraforming-Aktivitäten.

 

Der Einstieg ins Buch ist außerordentlich packend. Ich war positiv überrascht von Dominik A. Meiers Talent, Spannung zu erzeugen. Ich hatte viele Fragen im Kopf, als ich die ersten Seiten las: Was ist auf der Erde genau passiert? Warum wurden die Besatzungsmitglieder nach 2000 Jahren aufgeweckt? Gab es eine Fehlfunktion? Und was hat es mit einem geheimnisvollen Crewmitglied auf sich, das bereits drei Jahre zuvor schon einmal aus dem Kälteschlaft erwacht ist? Das Spannungslevel ist hoch, Neugier wird geweckt. Ich wollte mehr zur Genesis-Station, zur Mission und zu dem, was auf der Erde passiert ist, wissen. Klasse!

 

Auf der Erde angekommen macht sich ein Team daran, die Neubesiedlung der Erde zu beginnen. Es muss sich gegen radioaktive Strahlung schützen. Zeitgleich wird entdeckt, dass die Atmosphäre des Planeten schwer (womöglich irreversibel?) beschädigt ist. Eine atmosphärische Katastrophe steht bevor. Das permanente Bedrohungsszenario steigert die Dramatik der Handlung zusätzlich. Auf der Erde muss ein atomares Inferno unvorstellbaren Ausmaßes stattgefunden haben. Packend! Im Zuge des Missionsbeginns wird außerdem ein ungewöhnliches Signal entdeckt. Was hat es mit diesem Signal auf sich? Wo kommt es her? Wer sendet es? Gibt es womöglich Überlebende? Wird das Genesis-Projekt erfolgreich sein? Was lassen die Überlebenden sich einfallen, um sich selbst und/ oder die Erde zu retten? Das sind die Fragen, die die Handlung weiter vorantreiben. Und die vielen spannungserregenden Impulse und Handlungsraffungen (in Form von Zeitsprüngen) sind gut gesetzt und erzeugen permanent Neugier beim Lesen. Sehr gelungen!

 

Der Autor versteht es auch, den Leser:innen wichtige Informationen vorzuenthalten, so dass man immer weiterliest, um ein Gesamtbild der Situation zu erhalten. Das ist schon geschickt arrangiert. Kurzum: Dominik A. Meier ist für mich eine bereichernde Neuentdeckung. Ich möchte noch mehr von ihm lesen. Das einzige, was ich schade fand: Das letzte Drittel des Romans hat auf mich nicht mehr so große Faszination ausgeübt und mich mitgerissen. Ich hatte eine andere Erwartungshaltung, was den Fortgang der Handlung betrifft. Zwei Drittel des Buchs waren sehr gut, das letzte Drittel dann leider anders als gedacht. Ich hätte mir auch noch mehr Einblicke in die Vergangenheit der Erde gewünscht. Hinzu kommen kleinere logische Ungereimtheiten, die mich aber nicht gestört haben.


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