Reset der Menschheit
Was
wäre, wenn die Menschheit sich selbst auslöschte? Und was wäre, wenn für diesen
Fall eine Art „Backup“ existieren würde? Um dieses Szenario geht es in dem
Roman „Das Genesis-Signal“. Nach 2000 Jahren wird die Crew der Genesis aus dem
Kälteschlaf aufgeweckt und findet auf der Erde kein Leben mehr vor. Stattdessen
sind große Teile des Planeten radioaktiv verseucht. Scheinbar hat sich die
Menschheit selbst durch einen nuklearen Krieg ausgelöscht. Und nun will die 900
Mann starke Besatzung der Raumstation mit ihrem Projekt beginnen: der
Neubesiedlung des Planeten und dem Start von Terraforming-Aktivitäten.
Der
Einstieg ins Buch ist außerordentlich packend. Ich war positiv überrascht von
Dominik A. Meiers Talent, Spannung zu erzeugen. Ich hatte viele Fragen im Kopf,
als ich die ersten Seiten las: Was ist auf der Erde genau passiert? Warum
wurden die Besatzungsmitglieder nach 2000 Jahren aufgeweckt? Gab es eine
Fehlfunktion? Und was hat es mit einem geheimnisvollen Crewmitglied auf sich,
das bereits drei Jahre zuvor schon einmal aus dem Kälteschlaft erwacht ist? Das
Spannungslevel ist hoch, Neugier wird geweckt. Ich wollte mehr zur
Genesis-Station, zur Mission und zu dem, was auf der Erde passiert ist, wissen.
Klasse!
Auf
der Erde angekommen macht sich ein Team daran, die Neubesiedlung der Erde zu
beginnen. Es muss sich gegen radioaktive Strahlung schützen. Zeitgleich wird
entdeckt, dass die Atmosphäre des Planeten schwer (womöglich irreversibel?)
beschädigt ist. Eine atmosphärische Katastrophe steht bevor. Das permanente
Bedrohungsszenario steigert die Dramatik der Handlung zusätzlich. Auf der Erde muss
ein atomares Inferno unvorstellbaren Ausmaßes stattgefunden haben. Packend! Im
Zuge des Missionsbeginns wird außerdem ein ungewöhnliches Signal entdeckt. Was
hat es mit diesem Signal auf sich? Wo kommt es her? Wer sendet es? Gibt es
womöglich Überlebende? Wird das Genesis-Projekt erfolgreich sein? Was lassen
die Überlebenden sich einfallen, um sich selbst und/ oder die Erde zu retten?
Das sind die Fragen, die die Handlung weiter vorantreiben. Und die vielen
spannungserregenden Impulse und Handlungsraffungen (in Form von Zeitsprüngen)
sind gut gesetzt und erzeugen permanent Neugier beim Lesen. Sehr gelungen!
Der
Autor versteht es auch, den Leser:innen wichtige Informationen vorzuenthalten,
so dass man immer weiterliest, um ein Gesamtbild der Situation zu erhalten. Das
ist schon geschickt arrangiert. Kurzum: Dominik A. Meier ist für mich eine
bereichernde Neuentdeckung. Ich möchte noch mehr von ihm lesen. Das einzige,
was ich schade fand: Das letzte Drittel des Romans hat auf mich nicht mehr so
große Faszination ausgeübt und mich mitgerissen. Ich hatte eine andere
Erwartungshaltung, was den Fortgang der Handlung betrifft. Zwei Drittel des
Buchs waren sehr gut, das letzte Drittel dann leider anders als gedacht. Ich
hätte mir auch noch mehr Einblicke in die Vergangenheit der Erde gewünscht. Hinzu
kommen kleinere logische Ungereimtheiten, die mich aber nicht gestört haben.
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