Wahlkampf im Tierreich
In
dem bezaubernden Kinderbuch „Ich bin für mich“ von Martin Baltscheit und
Christine Schwarz wird den jungen Zuhörer:innen das Prinzip demokratischer
Wahlen vermittelt. Dabei ist der Inhalt so konzipiert, dass man wunderbar
zusammen über den Inhalt sprechen und reflektieren kann.
Zum
Inhalt: Stets ist der Löwe alle vier Jahre zum König der Tiere gewählt worden,
bis eines Tages die Maus als Gegenkandidat antritt. Es kommt zum Wahlkampf.
Denn auch weitere Tiere entschließen sich, sich zur Wahl zur stellen. Alle
vertreten ihre Agenda. Die Maus ist z.B. dafür, dass Katzen keine Mäuse mehr
fressen dürfen. Ein Kater, der als Kandidat antritt, hält dagegen: „Wenn ich
König bin, werden Mäuse Grundnahrung. Es gibt sie zum Frühstück, zu Mittag und
zum Abendbrot, es gibt sie als Suppe, es gibt sie gebraten und frittiert“ (S.
10). Es kommen viele weitere Tiere zu Wort. Die Ameise fordert mehr Arbeit für
alle. Der Karpfen hat Ideen für einen Stausee. Der Vogelstrauß plädiert für den
Bau eines Flughafens etc. Es ist sehr amüsant, was die einzelnen Tiere für
Vorschläge machen. Und immer schwingt bei ihrer Programmatik eine gewisse
Egozentrik mit.
Die
Wahl geht am Ende so aus, dass jede Tiergattung ihren Vertreter wählt. Der Löwe
ist abgewählt. Und das Chaos bricht aus: „Der Fuchs jagt die Gänse, die Katzen
fraßen die Mäuse, die Mäuse verjagten die Katzen, die Schafe verteidigten ihre
Wolle, der Stier kämpfte für den Frieden, der Schäferhund legt den Karpfen an
die Leine und der Vogel Strauß (sic!) hatte den Kopf schon wieder in den Sand
gesteckt, wo er auf den Maulwurf traf, der sich wegen des ganzen Durcheinanders
noch tiefer in den Untergrund gewühlt hatte“ (S. 22). Als das Chaos immer
größere Ausmaße annimmt, unterbreitet der Löwe einen interessanten Vorschlag: Neuwahlen!
Am
Ende einigen sich die Tiere auf einen neuen König. Ich möchte hier nicht
verraten, für wen die Tiere stimmen. Aber es lassen sich interessante Fragen
mit dem Nachwuchs diskutieren: Warum ist das entsprechende Tier am Ende gewählt
worden? Was könnten die anderen Tiere tun, um auch gewählt zu werden? Was
zeichnet einen guten Kandidaten aus? Warum ist es sinnvoll, sich auf einen
Vertreter festzulegen? Wie könnte die nächste Wahl in vier Jahren ablaufen?
Warum ist der Löwe nicht wiedergewählt worden?
Und es gäbe noch weitere Frage, die man vertiefen könnte. Ein tolles
Buch. Von mir 5 Sterne!
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