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Freitag, 1. September 2023

Martin Baltscheid und Christine Schwarz - Ich bin für mich






Wahlkampf im Tierreich


In dem bezaubernden Kinderbuch „Ich bin für mich“ von Martin Baltscheit und Christine Schwarz wird den jungen Zuhörer:innen das Prinzip demokratischer Wahlen vermittelt. Dabei ist der Inhalt so konzipiert, dass man wunderbar zusammen über den Inhalt sprechen und reflektieren kann.

 

Zum Inhalt: Stets ist der Löwe alle vier Jahre zum König der Tiere gewählt worden, bis eines Tages die Maus als Gegenkandidat antritt. Es kommt zum Wahlkampf. Denn auch weitere Tiere entschließen sich, sich zur Wahl zur stellen. Alle vertreten ihre Agenda. Die Maus ist z.B. dafür, dass Katzen keine Mäuse mehr fressen dürfen. Ein Kater, der als Kandidat antritt, hält dagegen: „Wenn ich König bin, werden Mäuse Grundnahrung. Es gibt sie zum Frühstück, zu Mittag und zum Abendbrot, es gibt sie als Suppe, es gibt sie gebraten und frittiert“ (S. 10). Es kommen viele weitere Tiere zu Wort. Die Ameise fordert mehr Arbeit für alle. Der Karpfen hat Ideen für einen Stausee. Der Vogelstrauß plädiert für den Bau eines Flughafens etc. Es ist sehr amüsant, was die einzelnen Tiere für Vorschläge machen. Und immer schwingt bei ihrer Programmatik eine gewisse Egozentrik mit.

 

Die Wahl geht am Ende so aus, dass jede Tiergattung ihren Vertreter wählt. Der Löwe ist abgewählt. Und das Chaos bricht aus: „Der Fuchs jagt die Gänse, die Katzen fraßen die Mäuse, die Mäuse verjagten die Katzen, die Schafe verteidigten ihre Wolle, der Stier kämpfte für den Frieden, der Schäferhund legt den Karpfen an die Leine und der Vogel Strauß (sic!) hatte den Kopf schon wieder in den Sand gesteckt, wo er auf den Maulwurf traf, der sich wegen des ganzen Durcheinanders noch tiefer in den Untergrund gewühlt hatte“ (S. 22). Als das Chaos immer größere Ausmaße annimmt, unterbreitet der Löwe einen interessanten Vorschlag: Neuwahlen!

 

Am Ende einigen sich die Tiere auf einen neuen König. Ich möchte hier nicht verraten, für wen die Tiere stimmen. Aber es lassen sich interessante Fragen mit dem Nachwuchs diskutieren: Warum ist das entsprechende Tier am Ende gewählt worden? Was könnten die anderen Tiere tun, um auch gewählt zu werden? Was zeichnet einen guten Kandidaten aus? Warum ist es sinnvoll, sich auf einen Vertreter festzulegen? Wie könnte die nächste Wahl in vier Jahren ablaufen? Warum ist der Löwe nicht wiedergewählt worden?  Und es gäbe noch weitere Frage, die man vertiefen könnte. Ein tolles Buch. Von mir 5 Sterne!

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