Wer
trägt die Schuld?
Der
Vater von Molly sitzt wegen Mordes in Haft. Er soll hingerichtet werden. Doch Molly fasst einen Rettungsplan und
schleust sich unter falschem Vorwand und mit falscher Identität bei der Familie
des Opfers ein, um mehr über die Hintergründe der Tat zu erfahren. Sie hat 35
Tage Zeit, die mögliche Unschuld ihres Vaters zu beweisen. Der zeitliche Druck
sorgt für Tempo, Dramatik und Anspannung bei den Leser:innen. Die Kapitel
werden countdownartig heruntergezählt und in eingeschobenen Rückblicken
erfahren wir gleichzeitig mehr über die Kindheit von Molly und auch über das
verstorbene Opfer, Casper Rosendale. Darum geht es in dem Werk „Unschuld“ von
Takis Würger, das mir gut gefallen hat.
Was
der Handlung in meinen Augen „Triebkraft“ verleiht, sind mehrere Dinge.
Zunächst einmal erregen die Nachforschungen Mollys bei den Rosandales Neugier.
Was wird sie herausfinden? Wird es ihr tatsächlich gelingen, die Unschuld ihres
Vaters zu beweisen? Darüber hinaus ist es die Dramatik der Ereignisse, die
Spannung erzeugt. Schließlich steht das Leben von Mollys Vater auf dem Spiel.
Was könnte ergreifender sein? Weitere Elemente, die für Abwechslung sorgen: der
undurchsichtige, mysteriöse Joel und seine Beziehung zu seinen Eltern sowie der
soziale Unterschied zwischen Molly und den Rosendales. Sie stammen aus jeweils
anderen Welten. Das ist gut zum Ausdruck gebracht worden (kultureller
Hintergrund, Klassenzugehörigkeit, Privilegien, Statussymbole etc.).
Was
mir auch gut gefallen hat, ist die Charakterisierung der Figuren. Diese werden
durch passende Handlungselemente vermittelt, also durch Dialoge und Handlungen.
Auch empfand ich die Figuren als glaubwürdig und lebendig sowie facettenreich. Und
beiläufig werden auch noch interessante Themen angesprochen:
Medikamentenabhängigkeit, Waffenmissbrauch und die Georg-Huntington-Krankheit. Das
einzige, was ich kritisch anmerken möchte: Ich hatte schon früh eine Vorahnung,
in welche Richtung sich die Handlung entwickeln wird. Das war etwas schade. Ich
hätte mir gewünscht, dass meine Erwartungen noch mehr durchbrochen worden wären
(z.B. durch Überraschungen).
Fazit:
Ein Roman, der bei mir Spannung und Neugier erzeugt hat. Auch die
Charakterzeichnung hat mir gefallen. Die Handlung war lediglich etwas zu
vorhersehbar. Deshalb 4 Sterne von mir!
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