„Dunkelheit, mein Freund“
Ein
Mann, an einen Stuhl gefesselt und wehrlos. Wer ist er? Was hat man mit ihm
vor? Wer steckt dahinter?
Ein
Einsatzteam, bei dem ein Zugriff schiefläuft, eine Geisel kommt ums Leben.
Welche Folgen wird das für das Team und den Verantwortlichen haben?
Dies
sind die einleitenden Fragen, die man sich stellt, wenn man das Buch „Nicht ein
Wort zu viel“ von Andreas Winkelmann in die Hand nimmt.
Das
Ausgangsszenario ist gut gewählt, die Schreibweise packend. Und auch das
Setting fand ich stimmig: Die Verbrechen sind in der Buchblogger-Szene
angesiedelt. Dem Betrieb rund ums Buch wird schön der Spiegel vorgehalten.
Die
einzelnen Spannungsbögen werden immer wieder gut unterbrochen, so dass das
Interesse der Leser:innen nicht abflacht. Zumindest zu Beginn.
Die
Charaktere sind passend gewählt: Die schüchterne, introvertierte Buchhändlerin,
der eitle und selbstverliebte Autor und der erfolgsneidische Buchblogger.
Ergänzt wird dieses Ensemble um einen Ermittler mit Ecken und Kanten: Jaro ist
aufbrausend, emotional und hat Fehler.
Gespräche
des Ermittlers Jaro mit einer Psychologin ergänzen die Handlung um eine
psychologische Komponente, die mir ebenfalls zugesagt hat. Ein Grauton der
Figur ist erkennbar: Hat er beim Zugriff eigenmächtig Selbstjustiz angewendet?
Ist Jaro vertrauenswürdig?
Meine
Kritikpunkte: Der Einstieg ins Buch ist gelungen, der Plot zeichnet sich durch
einige kreative Ideen aus, die ich oben benannt habe. Doch die Spannungskurve
ebbt ab, als die Ermittlungsarbeit beginnt. Ab diesem Zeitpunkt ist ein
Rückfall in altbekannte Muster erkennbar. Jaro verliert seine Ecken und Kanten.
Fazit:
Der neue Thriller von Andreas Winkelmann hat Höhen und Tiefen. Der Beginn ist
fesselnd, es blitzen gute Ideen auf. Leider verliert das Buch aber mit
zunehmendem Handlungsverlauf an Reiz. Ich möchte als Leser in einen Zustand
innerer Anspannung versetzt werden, wenn ich einen Thriller lese. Ich möchte
Stress, innere Unruhe und Druck spüren. Ich möchte das Buch nicht mehr aus der
Hand legen wollen. Dieses Gefühl blieb leider über weite Strecken aus. Von mir gibt
es drei Sterne!
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