Schöne Abenteuergeschichte
Eines
gleich vorweg: Das Kinderbuch „Lenny Hunter. Die magische Sanduhr“ von THiLO
mit Bildern von Silvio Neuendorf ist ein sehr gelungenes Kinderbuch mit einer
spannenden, ereignisreichen Abenteuergeschichte, die einen klaren, roten Faden
aufweist, und detailreicher, ansprechender Bebilderung. Auch die verschiedenen Figuren
sind kreativ und ausgefallen gestaltet worden. Nach meiner Meinung ist es am
ehesten für Kinder ab 5 Jahren geeignet (fortgeschrittener Kindergarten bis
Grundschule), weil der Vorlesetext doch recht umfangreich ausfällt und der
Wortschatz stellenweise doch auch anspruchsvoll ist.
Was
mir auch positiv aufgefallen ist: Die Abstimmung zwischen Text und Bild. Das,
was man im Text liest, findet man auch so auf den Bildern wieder. Und viele
großformatige Bilder sind mit viel Liebe zum Detail gestaltet worden. Es bietet
sich oft an, länger bei den Bildern zu verweilen, weil es einiges auf ihnen zu
entdecken gibt (Highlight: Das Büro in der Zentrale der Mystery Crew auf S. 7).
Und die Gestalter des Buchs haben sich noch zwei weitere tolle Effekte einfallen
lassen, die Aufmerksamkeit beim Nachwuchs erregen: Ein Buch im Buch in Form
eines Notizbuchs sowie eine Entdeckerklappe, die den Blick auf eine Höhle
hinter einen Wasserfall preisgibt. So etwas findet man auch nicht in jedem
Kinderbuch.
Einen
weiteren Aspekt, den ich noch loben möchte: Den kindgerechten Humor, der v.a.
auf den Umschlagseiten aufblitzt (z.B. Don Wuff mit Hundefutter-Pistole und Messerchen,
eine Kampfmaus, die mit dem Käsemesser ein Fliegenbein trifft). Der Vorlesetext
kommt aber eher ernst daher, was natürlich auch daran liegt, dass es sich um
eine actionreiche Abenteuergeschichte handelt, bei der Spannung erzeugt wird.
Die Geschichte schlägt die jungen Zuhörer:innen nach meiner Erfahrung in ihren
Bann. Ich musste das Buch gleich mehrfach vorlesen. Das ist immer ein gutes
Zeichen.
Nun
zwei Spitzfindigkeiten meinerseits: Auf dem Klappentext heißt es, dass man mit
der magischen Sanduhr die Zeit für einen Moment zurückdrehen kann. Das sollte
sich dann natürlich auch bei der Begründung der Bösewichte entsprechend
wiederfinden, die Oma Wuff mit Hilfe des Gegenstands aus dem Gefängnis holen
wollen. Und noch etwas: Text und Bild sollten im Idealfall so aufeinander
abgestimmt sein, dass das Bild nicht schon verrät, was erst später durch den
Text aufgelöst wird. So sieht man bereits auf dem Bild (vgl. S. 27), dass Rusty
Lenny Hunter rettet, obwohl es eine Weile dauert, bis dies dann aus dem
Lesetext hervorgeht. Aber das ist natürlich Jammern auf ganz, ganz hohem
Niveau, was ich gerade hier betreibe.
Eine
letzte Anregung möchte ich aber noch loswerden: Auf den Umschlagseiten wird
sehr deutlich, dass es bereits eine Mystery Crew um Romulus gab. Vielleicht
erfahren wir in einem weiteren Band noch mehr über die Vergangenheit des
Großvaters? Sicher ist jedenfalls, dass noch weitere Bände um Lenny Hunter
erscheinen werden (ab Juli 2023). Diese sind dann preiswerter und scheinen die
jungen Zuhörer:innen noch stärker einzubeziehen, weil sie auch Rätsel aufweisen.
Miträtseln war in diesem Band, den ich hier bespreche, nur eingeschränkt
möglich, obwohl der Klappentext hier etwas mehr erwarten ließ.
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