Ratgeber für eine glückliche Lebensführung
Was ist Glück? Und wie führt man ein glückliches Leben? Der Autor
Stefan Maiwald scheint die Antwort auf diese Fragen für sich beantwortet zu
haben und lässt seine Leser in dem Buch „Meine Bar in Italien. Warum uns der
Süden glücklich macht“ daran teilhaben. Bei der Lektüre wird deutlich, dass es
nicht viel benötigt, um ein erfülltes Dasein führen zu können. Wichtig scheint
in den Augen des Autors vor allem eines zu sein: Freiheit und
Selbstbestimmtheit sowie Genuss. Nebenbei lässt er auch noch etwas
landeskundliches Wissen in sein Buch einfließen.
Es ist auffällig, dass der Autor in seinem Erlebnisbericht aber auch
sehr stark romantisiert. Auch lässt er einige Aspekte außer Acht, die ich
wiederum wichtig finde: Was ist beispielsweise mit Familie und mit
Familienzeit? Maiwald beobachtet den Arbeitsalltag italienischer Menschen und
zieht für sich persönlich Schlussfolgerungen daraus, wie er sein eigenes Leben
führen möchte. Und das ist auch in Ordnung! So hält er es z.B. für sinnvoll
jeden Tag zu arbeiten (auch am Wochenende), aber dafür keine acht oder neun
Stunden am Stück. Auch rät er davon ab, einem Traumjob hinterherzulaufen. Man
solle sich mit weniger zufrieden geben. Arbeit mache keinen Spaß und die
Italiener wüssten das, so der Autor. Arbeit sei da, um Geld zu verdienen, man
müsse sie nicht lieben. Am zufriedensten sei man dann, wenn man mit den eigenen
Händen etwas erschaffe.
Meiner Meinung nach, sollte jede(r) bei der Lektüre selbst
entscheiden, ob sie (er) sich von Maiwalds Vorschlägen inspirieren lässt oder
eben nicht. Ich persönlich kann längst nicht allen Aussagen und Ratschlägen
etwas abgewinnen. Positiv ist aber, dass Maiwald seinen Mitmenschen gegenüber
große Wertschätzung zeigt und versucht etwas von ihnen zu lernen. Ich habe den
Eindruck gewonnen, dass der Autor vor allem eine Art „Selbsttherapie“ betreibt.
Allerdings bin ich auch der Ansicht, dass seine lebensklugen Ansichten nicht zu
jeder Lebenswirklichkeit passen. Maiwald gibt den Leser:innen ungefragt viele
Lebensweisheiten mit auf den Weg. Stellenweise war es mir etwas zu
aufdringlich. Ich möchte gern selbst entscheiden, wie ich mein Leben führe.
Vielleicht wird es anderen Leser:innen ähnlich gehen wie mir, vielleicht auch
nicht. Das sollte jede(r) selbst für sich herausfinden. Und was mir auch nicht
so zugesagt hat: Maiwald reproduziert einige Stereotype über Italiener und über
die italienische Lebensart. Ich hätte ihm zu weniger Pauschalisierungen
geraten.
Fazit:
Leser, die auf der Suche nach Ratgeberliteratur sind und gerne
lesen möchten, was Stefan Maiwald zum Thema „glückliche Lebensführung“
empfiehlt, denen sei das Buch empfohlen. Wer allerdings selbst schon weiß, wie
er sein Leben gestaltet, der braucht dieses schmale Büchlein nicht unbedingt. Mir
war es stellenweise zu missionarisch, was der Autor vorschlägt. Ich gebe 3
Sterne.
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