Die Tragweite einer falschen Entscheidung
Was
passiert, wenn man in seinem Leben eine verhängnisvolle Entscheidung trifft und
den falschen Weg einschlägt? Genau um diese Frage geht es in dem Jugendbuch
„Der Geruch von Wut“ aus der Feder von Gabriele Clima.
Alex
hat einen tragischen Schicksalsschlag erlitten, sein Vater ist bei einem
Autounfall verstorben. Und es entwickelt sich ein ungeheuerlicher Zorn in ihm.
Er will sich an dem Fahrer rächen, dem er die Schuld für den Unfall gibt. Er
durchstreift die Stadtviertel, immer auf der Suche nach seinem Feind. Blind und
rasend vor Wut trifft er dann eine verhängnisvolle Entscheidung, er schließt
sich den „black boys“ an und gerät damit auf die schiefe Bahn, mitten hinein in
eine Spirale der Gewalt. Und es stellt sich die alles entscheidende Frage: Wie
wird sich Alex entwickeln? Wird er seinen inneren Kompass verlieren? Oder
findet er doch einen Weg hinaus?
Dem
Autor gelingt es gut, den Kontrast zwischen der Liebe und Fürsorge der Mutter
auf der einen Seite und der Härte der „black boys“ auf der anderen Seite zum
Ausdruck zu bringen. Alex befindet sich in einem Zwischenraum, hin- und
hergerissen zwischen seiner Mutter und der Jugendgang. Die Mutter ist der Anker
im Leben von Alex. Beide vermissen schmerzlich den Vater bzw. Ehemann. Doch
trotz dieser Verbundenheit im Schmerz erzählt Alex seiner Mutter noch lange
nicht alles, was er so treibt. Doch seine Mutter fühlt intuitiv, dass mit ihrem
Sohn etwas nicht stimmt. Sie redet ihm ins Gewissen. Und sie will wissen, was
los ist. Und beim Lesen wird die Handlung vor allem dadurch gut vorangetrieben,
dass man sich fragt, was aus Alex wird. Welchen Weg wird er einschlagen? Wird
er die richtigen Entscheidungen treffen? Wird er sich seiner Mutter
anvertrauen?
Der
Schreibstil ist einfach und klar, so wie auch die schwarz-weiß-Sicht von Alex
einfach und klar ist. Und am Ende des Romans gibt es eine überraschende
erzählerische Wendung, über die ich an dieser Stelle nicht zu viel verraten
will. Der Inhalt noch einmal in ein anderes Licht gerückt. Das ist sehr gut
gemacht!
Fazit:
Ein gutes Jugendbuch mit einer überzeugenden Figurenzeichnung, das zum
Nachdenken anregt und aufzeigt, wie schnell man auf die schiefe Bahn geraten
kann. Man verfolgt die Entwicklung von Alex gebannt und hofft während des
Lesens darauf, dass sich alles zum Guten wendet. Da ich nichts an dem Buch
auszusetzen habe und den aufrüttelnden Inhalt gelungen umgesetzt finde, vergebe
ich 5 Sterne und spreche eine Empfehlung aus!
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