Ein Leben jenseits der Angst
Von
der Autorin Julie Clark ist mit das Buch „Der Plan“ in sehr guter Erinnerung
geblieben (vgl. eine frühere Rezension). Aus diesem Grund entschied ich mich,
auch ihr Debut „Der Tausch“ zu lesen, das immerhin auf Platz 1 der
Spiegel-Bestsellerliste gelandet ist. Zu Recht übrigens! Denn der Thriller
überzeugt nicht nur durch seine Figurenzeichnung, sondern auch durch die
geschickte erzählerische Komposition und einen ausgeklügelten Spannungsbogen.
Was
mir sehr gut gefallen hat, ist die packende Erzählweise. Man ist dicht dran an
den Figuren, aus deren Ich-Perspektive berichtet wird. Und man ist sofort drin
in der Geschichte. Bei Claire fragt man sich sofort, was für einen Plan sie
ausgeheckt hat, wie er im Detail aussieht, wie sie ihn umsetzt, ob ihr jemand
auf die Schliche kommt. Das treibt die Handlung gut voran und erzeugt Spannung,
und das schon auf den ersten Seiten.
Und
die Spannung wird dann noch weiter forciert. Mit Eva kommt eine weitere
interessante Figur hinzu, die zu Beginn sehr mysteriös wirkt. Auch bei ihr
wissen wir nichts über ihre Hintergründe. Erst nach und nach in Rückblicken
erfahren wir mehr über ihre abenteuerliche, kriminelle Vergangenheit und ihre
schwere Kindheit.
Und
beide Handlungsstränge laufen auf einen gut konstruierten Höhepunkt zu: Man
will auf der einen Seite wissen, was in Evas Vergangenheit passiert ist. Warum
musste sie fliehen? Und auf der anderen Seite möchte man herausfinden, ob
Claire die Flucht gelingt oder ob ihr Mann ihr auf die Schliche kommt.
Auch
die Beziehungsverhältnisse zwischen den Figuren sind gut ausgearbeitet. Als
besonders gelungen habe ich die Darstellung der fast mütterlichen Beziehung
zwischen Eva und ihrer Nachbarin Liz empfunden. Und auch das Verhältnis
zwischen Eva und Dex wird facettenreich beschrieben. Man merkt sofort, dass
zwischen beide professionelle Distanz herrscht und Eva ständig auf der Hut sein
muss, bei dem, was sie tut.
Kritisch
anmerken kann man zwar, dass es schon arg viele Zufälle gibt, die die Handlung
beeinflussen, aber das hat mich nicht gestört. Irgendwie müssen die Fäden ja am
Ende zusammenlaufen.
Fazit:
Ein rundum gelungener Thriller, den ich aufgrund der überzeugenden
Figurenzeichnung, der geschickten erzählerischen Komposition und des sehr gut
arrangierten Spannungsbogens sogar als herausragend bezeichnen würde. Solche Highlights
wie „Der Tausch“ findet man nicht oft. Ich werde die Autorin definitiv weiter
im Auge behalten, vergebe 5 Sterne und spreche eine absolute Empfehlung aus.
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