Gelungene Text-Bild-Verzahnung
Mit
Interesse bin ich auf die Detektiv-Reihe „Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer“
aus dem Ravensburger Verlag gestoßen und habe mir den zweiten Band „Vorsicht,
Ganoven!“ von Cally Stronk mit Illustrationen von Patrick Fix einmal genauer
angeschaut. Und ich bin vom Konzept überzeugt. Einmal haben wir mit den
Zwillingen Marie und Lukas zwei gewitzte, schlaue Kinderhauptfiguren, die
Potential zur Identifikation bieten, und
mit Theodor Topf und Doris Deckel gibt es zwei Bösewichte, mit klarem
Wiedererkennungswert. Hinzu kommt der magische Detektivkoffer mitsamt magischen
Gegenständen, den die Ganoven den Kindern abluchsen wollen. Dies alles wird
direkt auf den ersten Seiten anschaulich eingeführt, so dass man mit jedem Band
in die Reihe einsteigen kann.
Die
Handlung entspricht einer klassischen Detektivgeschichte. Marie und Lukas
müssen stets auf der Hut sein, einige Gefahren erkennen und sie entwickeln
einen Plan, wie sie die Ganoven überlisten können. Das ist durchdacht. Zwischendurch
werden immer mal wieder Krimirätsel zum Mitraten eingebaut, die das Interesse
der jungen Zuhörerinnen und Zuhörer wecken.
Insgesamt
gibt es fünf Rätsel, die alle das gleiche Aufgabenformat aufweisen: Man muss
auf den Bildern etwas suchen und entdecken. Das bringt Abwechslung in die
Handlung. Allerdings fände ich es noch besser, wenn noch mehr Rätsel vorhanden
gewesen wären und wenn sich die Formate der Aufgaben stärker voneinander
unterschieden hätten. Vielleicht ist das in späteren Bänden der Reihe auch der
Fall. Ich kenne leider nur diesen zweiten Band.
Was
mir aber während des Lesens besonders positiv aufgefallen ist, ist der Umstand,
dass zwischen Text und Bild eine sehr enge inhaltliche Verzahnung hergestellt
wird. Man entdeckt viele Details aus dem Text direkt auf den Bildern wieder.
Das ist schon richtig gut gemacht und das habe ich in der Qualität auch selten
gesehen. Insgesamt ist der zweite Band aus dieser Reihe reich bebildert. Auf
jeder Seite gibt es farbenprächtige Bilder mit vielen zu entdeckenden Details.
Die Bilder sind oft großflächig und nehmen die ganze Seite ein.
Die
Sprachgestaltung ist ebenfalls altersangemessen, sowohl Wortschatz als auch
Satzkonstruktionen sind nicht zu anspruchsvoll. Ich bin beim Lesen über keine Textstelle
gestolpert. Das zeugt von einem guten Lektorat. Lustig sind auch die
Versprecher, die den Ganoven hin und wieder unterlaufen. Was ich allerdings
nicht mag, ist, dass das Schriftbild von einzelnen Wörtern hin- und wieder
durch Vokal- und Konsonantenhäufungen „verunstaltet“ wird, um sie so zu
intensivieren („THEEEODOOOOR! HÜÜLFE!!“, S. 88, „Ahhhhh“, S.90, „TatÜÜTATAAAA!!!,
S. 90 etc.). Ich hoffe inständig, dass solche Schreibweisen sich nicht immer mehr
in Kinderbüchern durchsetzen, denn die Kinder ahmen sie später nach. Man findet
solche Schreibeweisen dann später in Schulaufsätzen wieder. Das sehe ich
kritisch.
Fazit:
Ein durchdacht konzipiertes Kinderbuch, das durch die Rätsel zum Mitraten und durch die gute inhaltliche Verzahnung zwischen Text und Bild besticht. Ich vergebe 4 Sterne, weil es noch mehr Krimirätsel mit verschiedenen Aufgabenformaten hätten sein dürfen.
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