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Dienstag, 17. Mai 2022

Hilbert, Jörg - Coco Stolperbein


3 von 5 Sternen


Herr Wichtig und Frau Richtig

Gereimte Kinderbücher erfreuen sich immer einmal wieder großer Beliebtheit. Man denke nur an das wunderbare Buch: „Der Grüffelo“. Und die Kunst, kindgerechte Inhalte in Reime zu verpacken, ist nicht einfach, schließlich sollen die Reime im Idealfall modern und eingängig klingen. Die Frage lautet also, gelingt Jörg Hilbert mit „Coco Stolperbein“ eine solche Umsetzung? Dass der Autor ein Garant für ausgefallene Ideen ist, weiß man spätestens seit der Buchreihe um „Ritter Rost“, die bestimmt viele kennen und auch schätzen.

Meine Meinung: Die Reime sind wohlgeformt und gelungen, sie wirken auch keinesfalls altbacken, sondern ansprechend. Auch sind sie ideal, um den Nachwuchs beim Lesen einzubeziehen. So kann man bei den Paarreimen immer wunderbar das Versende des zweiten Verses auslassen und auf diese Weise die eigenen Kinder mitsprechen lassen. Das ist gelungen.

Womit ich mich allerdings etwas schwer getan habe, ist der Inhalt als solcher. Das Thema „spießige Vermieter“ weist für mich keinen relevanten Bezug zur Lebenswelt für Kinder ab 3 Jahren auf. Und das Thema „Akzeptanz und Freundschaft“ auf diese Weise vermitteln zu wollen, finde ich zu abstrakt. Nebenbei bemerkt finde ich es auch etwas unrealistisch, dass solche Spießbürger wie Herr Wichtig und Frau Richtig ein E-Mobil kaufen.

Was wiederum lobenswert ist, sind die Illustrationen. V.a. die Darstellung der Gesichtsausdrücke von Frau Richtig kommen gut zum Ausdruck. Und was besonders gelungen ist und zum Malen einlädt: Einige der abgebildeten Gegenstände sind weiß gelassen worden. So z.B. die Sitzgarnitur im Garten. Hier können die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer sich ein Beispiel an Coco nehmen und das Buch verschönern.

Noch ein paar Anmerkungen zur Sprachgestaltung: Für Kinder ab 3 Jahren ist der Text in meinen Augen stellenweise schwer zu verstehen („auf Trab sein“, „vom anstandsfrommen Wunsch beseelt“, „rigoros“, „inspiziert“, „mein gehegter Schatz“, „mit den Tränen ringen“, „Mit Siegel und Stempel“, „vom Schönheitsamt“, „ehrfurchtsvoll“). Aber das sind Spitzfindigkeiten von meiner Seite!

Fazit

Ein Kinderbuch mit eingängigen, wohlgeformten Reimen, schönen Illustrationen, die teils auch zum Bemalen einladen, dessen Inhalt aber zu wenig Bezug zur Lebenswelt von Kleinkindern aufweist und dessen Sprachgestaltung punktuell zu schwierig ist.

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