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Mittwoch, 18. Mai 2022

Lenk, Fabian - 1000 Gefahren junior Bd. 5. Chaos beim Korallenfest


4 von 5 Sternen


Interaktives Buch mit Disney-Setting

In dem Kinderbuch „Chaos beim Korallenfest“ aus der Reihe „1000 Gefahren junior“ von Fabian Lenk schlüpfen die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer bzw. Erstleser:innen in die Rolle des Schwertfischs Flutsch, der von seinem Fisch-Freund Blinky begleitet wird, und erleben zusammen einige Abenteuer. Ich empfehle es zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren und für Selbstleser:innen ab der zweiten Klasse.


Konzept

Wie es für die Reihe typisch ist, werden die Kinder interaktiv in den Leseprozess eingebunden, was nach meiner Erfahrung zu einer erhöhten Aufmerksamkeit und Neugier beim Zuhören führt. Anders als in gewöhnlichen Büchern liest man das Buch nicht einfach von der ersten bis zur letzten Seite durch, sondern man löst an bestimmten Stellen im Buch Rätsel und trifft Entscheidungen, die dann in jeweils in unterschiedliche Richtungen führen. Innerhalb ein- und derselben Geschichte ergeben sich verschiedene Variationsmöglichkeiten. Dadurch ist der Nachwuchs beim Zuhören stets aktiv dabei, was ich großartig finde. Und weil die Kinder wissen wollen, wie sich die Geschichte abhängig von ihren Entscheidungen entwickelt, wird auch ihre Neugier geweckt.


Inhalt

Insgesamt werden in dem entworfenen Disney-Setting um König Triton und Hexe Ursula 17 Fragen an die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer gerichtet, die alle wieder zu anderen Verläufen führen, so dass Abwechslung garantiert ist. Meine Töchter waren wieder sehr bei der Sache und wollten direkt alle Varianten kennen lernen. Im Prinzip gibt es zwei Haupthandlungsstränge: Entweder will man sich die Parade zum Korallenfest genauer anschauen oder König Tritons Schatz suchen.

Außer den Entscheidungsfragen kommen im Buch auch insgesamt 9 Rätselfragen vor, bei denen die Kinder in den meisten Fällen den nachfolgenden Textinhalt im Fortgang antizipieren müssen. Gut ist, dass auch die Lösung verraten wird, so dass kein Frust aufkommt.

Wichtig zu erwähnen, ist in diesem Zusammenhang noch, dass trotz der Variationen innerhalb der Geschichte der Inhalt nie seine Kohärenz einbüßt. Alles bleibt logisch und nachvollziehbar.

 

Bebilderung und Sprachgestaltung

Das Disney-Setting spiegelt sich auch in der Bebilderung wider. Auch die böse Meerhexe Ursula und König Triton tauchen auf. Das hat meinen beiden Töchtern gefallen. Jedoch gibt es auch einiges zu bemängeln (s. Kritikpunkte).

Bei der Sprachgestaltung ist zunächst einmal auffällig, dass die Kinder direkt mit „du“ angesprochen und auf diese Weise in die Handlung einbezogen werden. Das schafft Aktivierung und ist gelungen. Was mir ebenfalls aufgefallen ist, ist der Umstand, dass sehr viel wörtliche Rede vorkommt. Das sorgt für Lebendigkeit. Es überwiegt dadurch allerdings auch ein umgangssprachlicher Sprachton. Passend zum Inhalt findet man viele Ausdrücke aus dem maritimen Bereich, das ist gelungen. Grundsätzlich empfand ich die Sprachgestaltung als altersangemessen. Der Wortschatz und die Satzkonstruktionen sind nicht zu komplex, ich bin beim Vorlesen über keine Stelle „gestolpert“.

 

Kritikpunkte

Beim Vorlesen muss man sich darauf einstellen, dass man anders als in anderen Büchern vermehrt Hin- und Herblättern muss. Mich hat das zwar nicht gestört, aber ich hätte es hilfreich gefunden, wenn auf den Seiten nicht nur angegeben wird, wo man weiterlesen soll, sondern wie man den Weg des Gelesenen auch wieder zurückverfolgen kann. So könnte man sich noch deutlich besser in dem Werk zurechtfinden.

Bei den Rätselfragen ist grundsätzlich das Problem, dass sie „nur“ bei den ersten Malen spannend sind, danach sind sie bereits bekannt und weniger interessant. Auch ist die Rätselfrage zum Labyrinth zu einfach und durch den begleitenden Text auch zu verwirrend. Weiterhin ist mir aufgefallen, dass es anders als im Vorgängerband weniger verschiedenartige Aufgabenformate gibt (vgl. dazu eine frühere Rezension). Das ist schade!

Das Ende mancher Erzählstränge kommt recht abrupt. Ich würde den Machern des Buchs empfehlen, die Bände der Buchreihe noch umfangreicher zu gestalten.

Ich hätte mir beim Vorlesen auch umfassendere erzählerische Abschnitte gewünscht, mir dominiert die Umgangssprache zu sehr.

Die Bebilderung fand ich im Vorgängerband „Das Geheimnis der Pirateninsel“ besser. Zunächst einmal waren meine beiden Töchter sehr enttäuscht darüber, dass im ganzen Buch kein einziges Bild von Arielle auftaucht. Hier hat das Cover eine andere Erwartungshaltung provoziert. Darüber hinaus ähneln sich viele Bilder doch sehr stark, mehr Abwechslung wäre hier gut gewesen. Auch sind die Bilder wenig textunterstützend. Eine stärkere inhaltliche Text-Bild-Verzahnung hätte dem Buch gut getan. Auch hätten es mehr großflächige Illustrationen sein dürfen. Hier hat mir der Vorgängerband „Das Geheimnis der Pirateninsel“ deutlich besser gefallen.

 

Fazit

Das Kinderbuch weist ein innovatives Konzept auf. Man sollte es in meinen Augen auf jeden Fall einmal mit seinem Nachwuchs austesten. Es bietet aber auch noch Verbesserungspotential. Verglichen mit dem Vorgängerband „Das Geheimnis der Pirateninsel“ ist dieser Band weniger gut gelungen, was sich in meinen Augen v.a. an der Bebilderung und den Rätselfragen zeigt. Deshalb vergebe ich dieses Mal nur 4 Sterne! Trotzdem empfehle ich es weiter.

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