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Sonntag, 12. November 2023

Schweizer, Lotte - Das Vampirtier




3 von 5 Sternen



Passt thematisch zu Halloween


Auf der Suche nach einem Kinderbuch, das einen kindgerechten Gruselfaktor aufweist und in dem Halloween thematisiert wird? Dann könnte „Das Vampirtier“ von Lotte Schweizer, illustriert von Alexandra Helm, gut passen. Die Autorin kennt man auch von der Reihe „Die Detektei für magisches Unwesen“. Und die Illustratorin hat ein erfolgreiches Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach absolviert.  

 

Gelungen ist, dass bei der Lektüre an einigen Stellen immer wieder Neugier beim Nachwuchs erzeugt wird. Die Spannungsbögen werden immer wieder gut in die Länge gezogen und an passenden Stellen unterbrochen, so dass die jungen Zuhörer:innen auf die Auflösungen gespannt sind und selbst schon antizipieren, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln könnte (zu Beginn z.B. das Rätselraten um das Geburtstagsgeschenk). Das ist gut arrangiert!

 

An einer Stelle im Buch wird es sogar richtig spannend und gruselig, als das Vampirtier wegläuft und die Kinder in einem dunklen Park nach ihm suchen müssen und ein einsames, verlassenes Spukhaus finden. Allerdings weist der Rest des Buches einen eher amüsanten Erzählton auf. Die gruselige Stimmung entsteht also nur an dieser einen Textstelle in der Mitte des Buches. Das fanden wir etwas schade. Mir war es dann gegen Ende des Buchs stellenweise sogar zu albern. Vielleicht wäre es besser gewesen, sich für einen Erzählton zu entscheiden, statt zu viel Abwechslung hineinzubringen?

 

Eine weitere exzentrische Figur, die teils Empörung beim Nachwuchs hervorruft, ist Frau Meise, die strenge Vermieterin. Sie ist sehr herrisch und versteht keinen Spaß. Am Ende bekommt sie eine gerechte Strafe für ihr kinderunfreundliches Verhalten. Da war ich etwas hin- und hergerissen, wie ich das finden soll. Für mich fällt die Rache an Frau Meise doch etwas zu heftig aus. Sehr versöhnlich ist das Ende jedenfalls nicht.

 

Es gibt aber auch ein paar Sachen, die mich aus Elternsicht gestört haben, die ich nicht unerwähnt lassen will. Zu Beginn kommt der Vater nicht gut weg. Er kann nicht einmal eine Tomatensauce kochen und es heißt weiter, dass ihm sogar die gekochten Eier anbrennen würden. Hier wird ein typisches Männer-Klischee bedient. Muss das sein? Darüber hinaus war das Bild auf S. 68-69 etwas ungeschickt platziert. Es verrät bereits, was auf der Parkbank zu sehen ist, noch bevor dies aus dem Text hervorgeht. Das angedachte Rätsel entfaltet dadurch nicht die gewünschte Wirkung, weil die Auflösung bereits vorweg genommen wird. Schade! Auch gab es ein paar Stellen, die auch schon von anderen Rezensent:innen als „unrund“ bezeichnet worden sind. 1. Das Vampirtier spielt keine so tragende Rolle, wie es der Titel im Vorfeld erwarten ließ. Es rückt im weiteren Handlungsverlauf zu sehr in den Hintergrund 2. Die Verkaufsanzeige ist arg unrealistisch konzipiert worden (S. 31), 3. Die Erklärung über den Verlust des Vampirtiers ist ebenfalls unlogisch geraten (S. 83). Grundsätzlich ist auch die inhaltliche Schwerpunktsetzung ebenfalls nicht richtig „rund“. Vor allem gegen Ende des Buchs passiert viel, teils wirkt es auf mich überfrachtet (Halloween wird gefeiert, die Tomaten von Frau Meise werden von Preisrichtern bewertet, die Familie sucht eine neue Wohnung). Hier wäre in meinen Augen weniger mehr gewesen. Ich komme auf 3 Sterne!


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