Passt thematisch zu Halloween
Auf
der Suche nach einem Kinderbuch, das einen kindgerechten Gruselfaktor aufweist
und in dem Halloween thematisiert wird? Dann könnte „Das Vampirtier“ von Lotte
Schweizer, illustriert von Alexandra Helm, gut passen. Die Autorin kennt man auch
von der Reihe „Die Detektei für magisches Unwesen“. Und die Illustratorin hat
ein erfolgreiches Studium an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach
absolviert.
Gelungen
ist, dass bei der Lektüre an einigen Stellen immer wieder Neugier beim
Nachwuchs erzeugt wird. Die Spannungsbögen werden immer wieder gut in die Länge
gezogen und an passenden Stellen unterbrochen, so dass die jungen Zuhörer:innen
auf die Auflösungen gespannt sind und selbst schon antizipieren, in welche
Richtung sich die Handlung entwickeln könnte (zu Beginn z.B. das Rätselraten um
das Geburtstagsgeschenk). Das ist gut arrangiert!
An
einer Stelle im Buch wird es sogar richtig spannend und gruselig, als das
Vampirtier wegläuft und die Kinder in einem dunklen Park nach ihm suchen müssen
und ein einsames, verlassenes Spukhaus finden. Allerdings weist der Rest des
Buches einen eher amüsanten Erzählton auf. Die gruselige Stimmung entsteht also
nur an dieser einen Textstelle in der Mitte des Buches. Das fanden wir etwas
schade. Mir war es dann gegen Ende des Buchs stellenweise sogar zu albern. Vielleicht
wäre es besser gewesen, sich für einen Erzählton zu entscheiden, statt zu viel
Abwechslung hineinzubringen?
Eine
weitere exzentrische Figur, die teils Empörung beim Nachwuchs hervorruft, ist
Frau Meise, die strenge Vermieterin. Sie ist sehr herrisch und versteht keinen
Spaß. Am Ende bekommt sie eine gerechte Strafe für ihr kinderunfreundliches
Verhalten. Da war ich etwas hin- und hergerissen, wie ich das finden soll. Für
mich fällt die Rache an Frau Meise doch etwas zu heftig aus. Sehr versöhnlich
ist das Ende jedenfalls nicht.
Es
gibt aber auch ein paar Sachen, die mich aus Elternsicht gestört haben, die ich
nicht unerwähnt lassen will. Zu Beginn kommt der Vater nicht gut weg. Er kann
nicht einmal eine Tomatensauce kochen und es heißt weiter, dass ihm sogar die
gekochten Eier anbrennen würden. Hier wird ein typisches Männer-Klischee
bedient. Muss das sein? Darüber hinaus war das Bild auf S. 68-69 etwas
ungeschickt platziert. Es verrät bereits, was auf der Parkbank zu sehen ist,
noch bevor dies aus dem Text hervorgeht. Das angedachte Rätsel entfaltet dadurch
nicht die gewünschte Wirkung, weil die Auflösung bereits vorweg genommen wird.
Schade! Auch gab es ein paar Stellen, die auch schon von anderen
Rezensent:innen als „unrund“ bezeichnet worden sind. 1. Das Vampirtier spielt
keine so tragende Rolle, wie es der Titel im Vorfeld erwarten ließ. Es rückt im
weiteren Handlungsverlauf zu sehr in den Hintergrund 2. Die Verkaufsanzeige ist
arg unrealistisch konzipiert worden (S. 31), 3. Die Erklärung über den Verlust
des Vampirtiers ist ebenfalls unlogisch geraten (S. 83). Grundsätzlich ist auch
die inhaltliche Schwerpunktsetzung ebenfalls nicht richtig „rund“. Vor allem
gegen Ende des Buchs passiert viel, teils wirkt es auf mich überfrachtet
(Halloween wird gefeiert, die Tomaten von Frau Meise werden von Preisrichtern
bewertet, die Familie sucht eine neue Wohnung). Hier wäre in meinen Augen
weniger mehr gewesen. Ich komme auf 3 Sterne!
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