Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 5. Juli 2023

Gruber, Andreas - Todesfrist


4 von 5 Sternen


Ausgefallen und durchdacht


Der Einstieg in den Thriller „Todesfrist“ von Andreas Gruber ist heftig. Der dargestellte Sadismus des Täters ging mir ganz schön unter die Haut. Die Vorstellung, dass jemand lebendig einbetoniert wird, ist sehr verstörend. Ich war froh, dass dies die grausamste Stelle im ganzen Buch war und nicht noch weitere folgten. Ich bin eigentlich kein Freund solch drastischer Darstellungen, hier war es für mich noch gerade an der Grenze des Lesbaren/Aushaltbaren.

 

Der Rest des Buchs ist solide bis gut, aber nicht herausragend. Es enthält viele wichtige Zutaten, die ein guter Thriller benötigt: Ein interessantes Ermittler-Team mit Ecken und Kanten (v.a. der kiffende Holländer mit Cluster-Kopfschmerzen, Maarten S. Snejder, der sich als übellauniger, direkter Zyniker entpuppt), eine ausgefallen-konstruierte Mordserie und eine durchdacht gestaltete psychologische Seite. Für mich war v.a. die Schilderung der Therapiegespräche mit dem Mörder das Highlight des Buchs. Hier merkt man dem Roman eine gute Recherche an. Snejder hingegen war mir fast schon zu überzeichnet.

 

Was auch auffällt: Die Figuren besitzen allesamt eine gewisse Tiefe und sind nicht holzschnittartig. Das hebt diesen Thriller schon einmal wohltuend von vielen anderen Büchern dieses Genres ab. Und allein deswegen ist es nicht nur reiner Durchschnitt. Ich gebe 4 Sterne. Für 5 Sterne fehlte es mir an Spannung und Tempo. Der Thriller hat mich nicht mitgerissen und gepackt, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich habe es nicht „inhaliert“. Dafür gab es zu viele entschleunigende Passagen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen