3 von 5 Sternen
Vielschichtig und verschachtelt
Ich
mag die Reihe um Eddie Flynn sehr. Er ist ein interessanter, facettenreicher
Charakter. Drei der bisher fünf auf Deutsch erschienenen Bücher von Steve
Cavanagh erhielten von mir 5 von 5 Sternen (vgl. frühere Rezensionen).
Besonders „Thirteen“ und „Fifty-fifty“ haben mir sehr, sehr gut gefallen.
Leitfrage dieser Rezension: Kann „Liar“ mit den anderen Thrillern mithalten?
In
meinen Augen ist „Liar“ (leider) der bisher schwächste Band aus der großartigen
Reihe um Eddie Flynn. Woran das liegt? In meinen Augen ist der Fall dieses Mal
zu kompliziert und zu verschachtelt. Es fehlt die „Leichtfüßigkeit“ der
vergangenen Bände. Das war zumindest mein Eindruck beim Lesen. Auch das Tempo
war in einigen Passagen zu „schwergängig“.
Das
was die Reihe um Eddie Flynn ausmacht, sind in meinen Augen die
Gerichtsverhandlungen. Und damit meine ich das unmittelbare Agieren der
Protagonisten im Gerichtssaal. Oft gerät Eddie Flynn in scheinbar ausweglose
Situationen und kann mit seiner Gerissenheit und Schlitzohrigkeit das Ruder
gerade noch einmal herumreißen. Die Fälle sind wendungs- und temporeich. Doch
dieses Mal fehlte mir das. Cavanagh kann es besser. Wer „Fifty-fifty“ und „Thirteen“
gelesen hat, der weiß das.
Und
man spürt es leider schon auf den ersten Seiten. In anderen Büchern wurde ich
direkt von der ersten Seite an mitgerissen. Dieses Mal dauert es lange, bis man
in den Fall hineinfindet und einen Überblick erhält. Das ist eher ungewöhnlich
für Cavanagh. Die ganze Hinführung bis zur Verhandlung ist in meinen Augen zu
umfangreich ausgefallen. Und auch die Passagen zwischen dem Duell im Gerichtssaal
waren mir zu langatmig und actionlastig.
Fazit:
Die spannendsten und besten Stellen im Text sind die, die im Gericht spielen.
Das ist die Stärke von Cavanagh. Die Schilderung des Psychoduells zwischen
Anklage und Verteidigung vor dem Richter, das beherrscht der Autor meisterhaft.
Leider gab es in diesem Thriller in meinen Augen zu wenig davon. Deshalb war er
nach meinem Empfinden der schwächste aus der Reihe um Eddie Flynn. Der Fall ist
zu kompliziert und verschachtelt. Es fehlt die „Leichtfüßigkeit“, die ich von
Cavanagh gewohnt bin. Deshalb komme ich bei diesem Thriller nur auf 3 Sterne,
kann aber die Bände 2, 4 und 5 sehr empfehlen. Man kann sie unabhängig
voneinander lesen.
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