Schöne Fortsetzung
Bei dem Kinderbuch „Die Stoffis. Alle für einen“, geschrieben von
Sabine Städing und illustriert von Nadine Reitz, handelt es sich um den zweiten
Band einer Reihe. Nach meinem Dafürhalten ist es ein gelungenes Kinderbuch mit
einem warmherzigen Erzählton und liebreizenden Figuren. Ich empfehle aber mit
Band 1 einzusteigen, um sich mit der Vorgeschichte der ausgesetzten Plüschtiere
vertraut zu machen. Was mir besonders gut gefällt, ist der Lebensweltbezug der
Geschichte. Schließlich spielt jedes Kind gerne mit Stofftieren und auch das
Gefühl, alte Stofftiere abzugeben und auszurangieren, ist wohl jedem Kind
bekannt. Hier knüpft das Buch schön an das Vorstellungsvermögen der jungen
Zuhörer:innen an.
Im Zentrum der Handlung stehen sechs Plüschtiere, die zu Beginn der
Geschichte auch in pointierten Einführungstexten kurz eingeführt werden: Sunny
bzw. Wunderfell (Einhorn), Minnie (der Kater), Helmut (der Hund), Melisande (Schildkröte),
Sternchen (Seestern) und Rumpel (Bär). Das ist gut! Der rote Faden der
Geschichte ist auch sehr klar erkennbar: Sternchen wird von
Kindergartenkindern, die einen Ausflug unternehmen, einfach mitgenommen, und
die anderen Stoffis versuchen nun, ihre Freundin wiederzufinden und zu retten.
Dabei lernen sie auch weitere Plüschtiere kennen, die dann im weiteren
Handlungsverlauf eine Rolle spielen.
Der Schreibstil ist, wie man es von Sabine Städing kennt, sehr flüssig
und eingängig. Und die Autorin macht einfach Vieles richtig: Die Kapitel haben
eine angenehme Länge zum Vorlesen, sie haben zudem einen ähnlichen Umfang. Die
Bilder sind textunterstützend, farbenfroh und äußerst putzig. Der Wortschatz
ist kindgerecht. Und anders als in ersten Band wird diese Mal auf die
Verwendung anspruchsvollerer Lexik verzichtet. Der Wortschatz ist also etwas
vereinfacht worden, was ich schon schade finde (vgl. dazu meine frühere
Rezension zu Band 1). Und nicht zuletzt weist das Buch wieder folgende wichtige
Themen auf, die man auch beim Gespräch über das Buch nach Bedarf weiter
vertiefen kann: „Zusammenhalt“, „Freundschaft“ und „Hilfsbereitschaft“.
Noch einige wenige Sätze zu den bunten Zeichnungen, die wirklich
liebevoll gestaltet worden sind: Insgesamt enthält das Buch 34 Bilder auf 111
Seiten. Das ist eine Bebilderungsquote von 30%. Im ersten Band lag die
Bebilderungsquote bei 32%. Großflächige Bilder, die mehr als eine halbe Seite
umfassen, gibt es relativ wenige: Insgesamt 11 (ca. 10%). In Band 1 lag diese
Quote noch bei 15%. Was ich damit sagen will: In Band 2 hat sich die
Bebilderungsquote etwas verringert und es gibt auch einmal längere Abschnitte
ohne ein Bild.
Wie schon Band 1 punktet das Buch dafür aber wieder mit motivierenden
Belohnungsstickern, die nach jedem gelesenen Kapitel von den Kindern eingeklebt
werden können. Was die Nachbereitung der Lektüre betrifft, war der erste Band
aber wiederum vielfältiger. Dieses Mal gibt es keine kreative Aufgabe und auch
kein Rezept zum Ausprobieren (vgl. meine frühere Rezension). Aber mich hat das
nicht gestört. Schließlich kann man ein solches Angebot nicht jedes Mal
erwarten.
Fazit:
Ein durchdacht konzipiertes Kinderbuch mit vielen
lebensweltrelevanten Themen. Es ist eine gelungene Fortsetzung zu Band 1, aber
man merkt auch, dass Band 1 noch ein Stück besser war. So war die
Bebilderungsquote höher, die Lexik war stellenweise auch einmal etwas fordernder
und es gab noch mehr Angebote für die Nachbereitung des Textes. Dennoch bleibt
das Buch ein äußerst gelungenes Kinderbuch und erhält von mir knappe 5 Sterne.
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